Psalm 121, 8
Ich bete ihn gern, diesen Psalm. Viele Erlebnisse im Zusammenhang mit Leben und Sterben sind für mich untrennbar mit ihm verbunden. Im Laufe meiner Dienstjahre als Pfarrer kann ich ihn auswendig beten. Das hilft an einem Krankenbett, wenn mir gleichzeitig verschiedenste Gedanken durch den Kopf gehen. Ausgang und Eingang, Ende und Anfang des Lebens – und die vielen Jahre dazwischen. Immer wenn ich auf Friedhöfen zu Beerdigungen unterwegs bin, gehen mir diese Gedanken durch den Kopf.
Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die wissen, dass wir sterben müssen. Aber wir glauben es nicht. Wir denken nicht daran, dass unser Leben begrenzt ist. Oft genug leben wir so, als hätten wir unendlich viel Zeit. Zeit mit einem geliebten Menschen, Zeit um Freundschafen zu pflegen, unendlich viel Zeit, etwas Neues zu beginnen. Dennoch: Alles hat seinen Ausgang und Eingang, seinen Anfang und Ende.
Der heutige Losungsvers schenkt mir unendliches Vertrauen. Ich darf Gott vertrauen. Er ist bei mir. Er verlässt mich nicht. Er behütet mich. Am Ausgang und Eingang und darüber hinaus und mittendrin. Das passt wunderbar.
Gedanken zur Tageslosung für den 15. Juni 2022 in den Boldern-Texten, Trägerverein Boldern, CH-8708 Männedorf