Kerzen

Jesus Christus erniedrigte sich und wurde gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.

Philipper 2, 8

Gehorsam – ich mag dieses Wort überhaupt nicht. Wenn ich gehorsam sein soll, dann werde ich misstrauisch. Vielleicht will mich jemand instrumentalisieren? Jesus war nicht misstrauisch, sondern hatte volles Vertrauen zu seinem Vater, darum gehorchte er ihm. Es war ein Gehorsam ohne Wenn und Aber. Bis zum letzten Atemzug war er gehorsam bis zum Tod am Kreuz.

Nach dem Bericht des Markusevangeliums stirbt Jesus am Kreuz von Gott verlassen. Er ruft «Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?» Die Frage bleibt am Karfreitag zunächst unbeantwortet. Das Karfreitags-Geschehen wirft weitere Fragen auf. Für mich bleibt, dass der grausame Tod Jesu am Kreuz ein Zeichen dafür ist, dass Gott den Menschen im Leiden ganz nah ist. Zwischen Gott und den Menschen soll es keine Hindernisse geben. Das Kreuz symbolisiert das ganz genau.

Das Bild vom Kreuz ist lebendig. Es ist nicht das Bild des Scheiterns und der Katastrophe. Gottes Weg in die Welt ist nicht gescheitert. Es ist ein Weg der Befreiung und der Erlösung. Lebendig ist die Kraft der Liebe. Lebendig ist das Kreuz, das Jesu Nachfolger tragen. In der ganzen Welt gibt es die Zeichen dafür. Die Liebe kommt nach unten und mischt sich ein.

Gedanken zum Lehrtext für den Karfreitag, 15. April 2022, erschienen in den Boldern-Texten, Trägerverein Boldern, CH-8708 Männedorf